Abhängig von Tiefen und Untiefen hält sich das Boot vorwiegend auf der kolumbianischen Seite. Der dichte Regenwald erstreckt sich direkt bis ans Wasser.

 

 

Ab und an taucht ein kleiner Landungssteg auf, dahinter, mal mehr mal weniger erkennbar, kleine indigene Siedlungen am Wasser. Ab und zu landen wir an und Leute steigen aus oder ein. Wenn das Tuckern des lauten Motors verstummt, hört man die Geräusche des Regenwalds. Dann geht das Getucker wieder los und es geht weiter.

 

 

Ab und zu verheddert sich das Boot im Gestrüpp einer Untiefe. Dann zeigt der Fahrer sein Geschick, indem er vor und zurück manövriert, bis sich der Motor wieder von den Pflanzen befreit hat.

 

 

Ab und zu haben wir durchaus auch Gegenverkehr…

 

 

Und ab und zu geht ein heftiger Regenschauer nieder und Planen werden über unseren Köpfen zugezogen und es wird finster. Auch das hält nie lange an.

 

 

Irgendwann am Nachmittag sieht man einen kleinen Hafen und eine Siedlung. Im Boot wird es unruhig, man packt zusammen. Wir legen an und vor uns zeigt sich ein kleiner, hochmalerischer Ort.

Wir sind in Puerto Nariño!

 

Wir werden direkt am Landungssteg von Carlos abgeholt. Er stellt sich als der Besitzer der Unterkunft vor, die wir vorab gebucht hatten. Das Gepäck wird uns abgenommen und in ein Kanu geladen. Er sagt uns, wir sollten erst mal Mittag essen gehen und den Ort besuchen, er hole uns später wieder ab, die Unterkunft läge ein Stück entfernt. Mit einem ganz klein wenig Bauchweh sehen wir, wie sich unsere Rucksäcke entfernen, aber es ist hier alles derart friedlich und harmonisch und nett, dass wir keinen weiteren Gedanken daran verschwenden und erst mal durch den Ort bummeln und essen gehen.

 

 

Ein fast unwirkliches Dorf nach all den Eindrücken, die wir bislang gewonnen haben. Ein kleines bisschen touristisch aufgepeppt, aufgeräumt, adrett und sauber, leise, bunt, grün, bar jeglicher motorisierten Fahrzeuge. Wie ein großer, gepflegter Garten.

Der Ort hat keine simplen Gassen, sondern gepflasterte Wege, die Häuschen sind bunt und adrett hergerichtet und manche Familien haben ein Schild draußen hängen, dass sie Gäste bekochen würden. Wir suchen uns eines aus, man fragt uns, was wir gerne hätten Fleisch (mit Gemüse!), Fisch (mit Gemüse!), oder Suppe steht zur Auswahl, dazu ein Saft aus lokalen Früchten (auf Wunsch ohne Zucker!), der mit aufbereitetem Wasser zubereitet wird, wie man uns versichert! (Der Ort hat eine eigene kleine Wasseraufbereitungsanlage, die wir später auch anschauen und eine organisierte Mülldeponie mit Recyclingbehältern…also, wer immer der Bürgermeister war, der sich hier, mitten im Urwald, derart weitsichtig ökologisch, naturnah und modern verwirklicht hat, dem sei gehuldigt!). Das Essen ist tatsächlich schmackhaft und lecker, die Leute sind ausgesprochen nett (und, ehrlich gesagt, für unsere Verhältnisse kostet es eigentlich so gut wie nichts…).

 

 

Zur vereinbarten Zeit gehen wir runter zum Hafen, wo ein Kanu mit einem kleinen Außenbordmotor auf uns wartet und wir tuckern in eine ca. 20min entfernte Lagune, in der unsere Unterkunft liegt.

 Es ist hier derart malerisch, dass es eigentlich schon kitschig ist. Unglaublich!