Unser Plan ist, heute in die Sierra Nevada zu fahren.

Eigentlich ist geplant, ein paar Tage am Meer in Santa Marta oder Umgebung zu verbringen. Allerdings haben wir dieses Mal keine Cousins und Cousinen zur Verfügung, so dass wir uns selbst um eine Unterkunft bemühen. Als mir –  anhand von Fotos  – klar wird, was uns in Santa Marta erwartet, versuche ich die Andern zu überzeugen, dass wir da nicht hin können. Die Stadt ist als eine der ersten heute noch bestehenden spanischen Städte auf dem südamerikanischen Festland gegründet worden und liegt direkt am Meer. Was sich alles zunächst gut anhört, tritt schlagartig in den Hintergrund, wenn man die katastrophale Bettenburgenansammlung betrachtet, die den Strand säumt und gegen die Arenal, in Mallorca wie Lilliputanien wirkt.

Ich suche also nach etwas, was uns allen, zumindest uns Dreien besser gefallen würde und lande in der Sierra Nevada. Und zwar beim Glamping (Habe dieses Wort zuvor noch nicht einmal gehört!). Meine zwei Mädels sind begeistert, Pilar nicht, will sich aber keine Blöße geben und stimmt ebenfalls zu!

 

Wir sind am Abreisetag morgens zur Abwechslung mal früh fertig, aber Pilar besteht darauf, mit uns irgendwo frühstücken zu gehen. Also mit Ulrike und mir, Bettina ist ja krank. Wir fahren kreuz und quer durch Puerto Colombia zu einer Art Bude, in der „Arepa con huevo“ angeboten wird. Wir essen (stehend, am Straßenrand parkend) Arepas (ein fettriefender, geschmackloser frittierter Maisteig mit Ei) und danach fahren wir wieder nach Hause.

Mittlerweile bin ich etwas gestresst, da sich bei mir langsam die Erkältung bemerkbar macht, die ich mir bei der Klimanlagenbeföhnung beim Konzert geholt habe. Auch Bettina mit ih

rer Magen-Darmgeschichte ist nicht gerade bester Dinge. Ich weiß nicht, wie spät es ist, aber als wir dann endlich losfahren, gelingt es Ulrike zumindest das Steuer zu besetzen.

Wir fahren durch hässliche Dörfer, wir sehen unendlich viel Müll, einen Motorradunfall, trostlose Landschaften, Strände, die nicht einladend aussehen.

 

Das Naturschutzgebiet Ciénaga von Santa Marta liegt zwischen warmen und sumpfigen Gebieten östlich vom Río Magdalena, bevor der Fluss in das Meer mündet.Es ist eins der wichtigsten Sumpfgebiete des Landes mit weitläufigen Mangrovenwäldern, die Fischer der Region anlocken, die man häufig in ihren Kanus sieht.

 

Wir erreichen Ciénaga aber der dazugehörige Ort erweist sich ebenfalls als nicht einladend, ist teilweise verslumt und wir sind erleichtert, als wir durch sind. Santa Marta lassen wir links liegen, stecken zwar kurz im Verkehr fest, nehme aber sonst keinen Schaden.

 

Dann biegen wir von der Küste ab ins Gebirge rein. Irgendwann sind wir am vereinbarten Treffpunkt, oder zumindest in der Nähe davon. Es war abgemacht, dass wir abgeholt werden, da die Unterkunft nicht mit gewöhnlichem Fahrzeug erreichbar ist. Leider gibt es keinerlei Internetzugang, so dass wir keine Möglichkeit haben unsere Ankunft publik zu machen. Wir parken das Auto,

Ulrike und ich gehen auf Netzsuche und Pilar wird wieder panisch.

Nach diversen Schwierigkeiten und erheblichem Hickhack werden wir dann gefunden. Unser Auto wird an umzäunter Stelle (gegen Gebühr versteht sich) geparkt und wir werden mit unserem Gepäck in ca. 20minütiger abenteuerlicher und steiler Fahrt ins Gebirge gefahren.

Spektakuläre Aussicht, toller Dschungel (diesmal Trockenwald!)  

 

Und wenn Pilar ihr Entsetzen über das alles etwas besser verborgen hätte, hätten wir das richtig genießen können!

Wir erreichen einen sehr netten Glampingplatz – des Namens Sierra Jungle -, mitten im Wald an einem Fluss mit kleinen Wasserfällen. Wir sind mit die ersten Gäste seit der Eröffnung vor Kurzem und im Moment auch die einzigen.

 

 

Wir beziehen unsere kleinen, mit allem Komfort ausgestatteten Hütten und ich weiß sofort, dass es mir hier gefallen wird und ich nirgends anders hin muss die nächsten Tage.