Ich wusste tatsächlich nicht, dass es Amazonas-Seekühe gibt! Tut es aber. Es gibt 3 Arten in der Familie dieser aquatisch lebenden Säugetiere, und hier lebt das Rundschwanzmanati. Allerdings sind alle Arten der Seekühe gefährdet und werden auch von der IUCN als gefährdet gelistet. Zum einen ist die Fischerei, zum anderen die fortschreitende Gewässerverschmutzung für den Rückgang der Spezies verantwortlich. Hierzulande ist es hauptsächlich die Jagd. Die hiesigen Rundschwanzseekühe wurden (werden?) wegen ihres Fleisches, ihres Fettes und ihrer Haut, die zu Leder verarbeitet wurde (wird?), gejagt. Unser Manati, hier auf Eware, heißt „Moëichi„, ist ein verwaistes Jungtier, was zuerst in einem Wasserbecken in Leticia aufgezogen wurde und jetzt, in Vorbereitung auf die bevorstehende Auswilderung, in dem kleinen See oberhalb unseres Swimming Pools lebt. Regelmäßig kommt eine Kollegin, die das Tier untersucht und einmal täglich kommt eine Art „Pfleger“ von einer Umweltschutzorganisation (omacha.org), der das Tier füttert (es muss an Seegras gewöhnt werden, was in der Wildnis die Nahrungsgrundlage darstellt) und nach ihm sieht. Wir unterhalten uns lange mit dem Mann und erfahren viel über die Projekte des Umweltschutzes im Regenwald. Vor allem der Aufklärung der indigenen Bevölkerung – sprich der Jäger – wird so langsam auch hier immer mehr Aufmerksamkeit zuteil.

Ulrike (unserer Frühaufsteherin, die meist schon Fotosafaris hinter sich hat, wenn wir erst aufstehen) ist es gelungen, die junge Seekuh beim Atmen (um zu atmen strecken die Tiere nur die an der Oberseite der Schnauze liegenden Nasenlöcher aus dem Wasser, sie sind nicht imstande, mit dem Mund zu atmen) und beim Spielen mit dem Kanu schnappzuschießen!

Einfach toll!

 

Wen die Geschichte von Moëichi interessiert:

Moeichi, listo para regresar a las aguas del Amazonas