Biopark Los Ocarros
Héctor ist auch Tierarzt und als Tierarztpaar sind die beiden natürlich mit vielen anderen Tierärzten bekannt und befreundet. Darunter ein guter Freund von Héctor, der Direktor einer zoologischen Einrichtung, die die sich ausschließlich der Erhaltung des regionalen Naturreichtums widmet. Der Park liegt an einem See, der von den Gewässern des Caño Vanguardia gebildet wird und führt die Artenvielfalt von Fauna, Flora und Ökosystemen des kolumbianischen Orinoquía zusammen.
Wir verbringen einige Stunden dort, es ist sehr interessant und für Bettina und mich ein
guter Einstieg in die hiesige Fauna.
Aus tierärztlicher Sicht gibt es durchaus einiges zu bemängeln, aber der Tierpark fungiert auch als Auffang- und Zwischenstation für konfiszierte Wildtiere aus Privathaushalten oder aus dem Wildtierhandel, so dass man aus Tierschutzgründen haltungsbedingte Kompromisse zugestehen muss, wie wir meinen.


Abends sitzen wir bei Rotwein – eine teure Rarität, die wir uns geleistet haben – auf Ulrikes winziger Terrasse und Ulrike erzählt. Gefühlt sind wir die letzten 40 Jahre durchgegangen und hier, vor Ort, wird alles, was wir schon kannten oder vergessen hatten oder noch nicht wussten, lebendig ,vertraut, real und spannend.
Natürlich hatte ich mir alles anders vorgestellt, vor allem die Gegend in der Ulrike wohnt, das Haus in dem sie lebt. Die Gegend ist viel netter, das Haus viel kleiner. Zum ersten Mal begegnen wir live ihrem Mann Héctor!





führt uns der Weg gen Süden. Wie uns Ulrike erzählt, sind die Wohngebiete im Norden Bogotás reich und vornehm, während die Stadtviertel im Süden als arm und unsicher gelten. Dieses Gefälle zieht dann auch in beeindruckender Realität an uns vorüber. Ciudad Bolívar ist ein im südwestlichen Teil Bogotás gelegener Verwaltungsbezirk, dem man beim Durchfahren ansehen kann, wie geprägt von Gewalt, Kriminalität, Drogen und Perspektivlosigkeit das Leben der Menschen hier sein muss. Der städtische Teil des Bezirkes ist einer der größten Mega-Slums der Welt, der sich an der Peripherie zu Armutsvierteln ausweitet und in den Marginalsiedlungen im sozialen Wohnungsbau verebbt. Dabei breitet sich die Stadt an ihren Rändern ständig aus und frisst sich an den umliegenden Bergen hoch.



Den Flug haben wir beide gut überstanden. Wir haben Filme geschaut, Wein getrunken, Snacks gegessen und es uns gut gehen lassen. Geschlafen haben wir nicht. Was aber, in Bezug auf die Zeitverschiebung, auch die bessere Option war.
Es ist nicht so, dass wir uns in den letzten paarundvierzig Jahren aus den Augen verloren hätten! Wir hatten mehr oder weniger regelmäßig unsere virtuellen „Mädelstreffs“. Und in den letzten Jahren haben wir uns auch regelmäßig live getroffen, vorzugsweise in Paris, wo eine sehr gute Freundin von uns wohnt, die wir gerne besuchen. Aber eben immer in Europa. Kolumbien ist unser gemeinsames Novum dieses Jahr.