Die apuanischen Alpen

Unser Weg führt uns jetzt durch die apuanischen Alpen, ein Gebirge, was meinen Weg bewusst noch nie gekreuzt hat. Hätte man nur diese steilen Hänge mit den felsigen, weißen und spitzen Gipfeln vor Augen, würde man nie auf die Idee kommen in der Toskana zu sein. Diese Berge unterscheiden sich gänzlich vom Rest der Apenninen. Diese einzigartige Region ist durch ein Sinken des Meeresspiegels und Ansteigen des Meeresbodens vor ca. 220 Mio. Jahren entstanden. Und hier befinden sich auch die berühmten

Marmorsteinbrüche

um Carrara, dir von der Küste her weiß leuchtend zu sehen sind. Deswegen sagte ich vorhin, das Gebirge hat nie bewusst meinen Sinn gekreuzt, denn nichtsdestoweniger war ich als Kind schon hier – meinen Vater begleitend – der für sein Geschäft hier unten die Carrara-Marmorblöcke eingekauft hat. Das weckt viele Erinnerungen in mir und ich erwäge den Gedanken, diese Gegend vielleicht einmal zu erwandern.

Lucca

Silla hat jetzt Lust auf ein bisschen

Toskana

bekommen. Noch abends mietet sie online ein Auto und mit Hilfe unserer Vermieter, die uns gleich heute Morgen ein Taxi und für den Rest der Zeit einen kostenlosen Parkplatz direkt vor dem Haus besorgen, fahren wir zum Flugplatz, das Auto abzuholen. (Leider hat das etwas gedauert, da dieses Vermietungsbüro außerhalb liegt und wir eine Weile brauchen, bis wir zu dieser Information vordringen) Mit unserem mobilen Untersatz (einem Fiat Panda, Silla ist zunächst nicht sonderlich angetan!) fahren wir direkt los, die nähere Umgebung zu erkunden.

 

 

Unsere erste Station ist Lucca. Ein sehr nettes Städchen, dessen Stadtmauer aus dem 16.Jh. außerordentlich gut erhalten geblieben und  im 19.Jh. zu einem Park umgestaltet worden ist. Wir schlendern durch die Gassen, vorbei an Puccinis Geburtshaus, verzichten (nach unserer Turmerklimmung gestern) geflissentlich auf die Besteigung der diversen Türme der Stadt, bestaunen den Marktplatz, auf dem früher das römische Amphitheater stand und dessen vier Durchgänge, durch deren Tore früher die

Gladiatoren

die Arena betraten.

Die Altstadt

Am nächsten Morgen sind wir beide früh zugange und gehen erstmal Lebensmittel einkaufen. Ein großer Supermarkt findet sich in 10 Minuten Fußweg entfernt und wir decken uns mit Wein und Käse (und was man eben sonst noch so braucht) ein. Wir lernen unsere Vermieter kennen, die sehr nett und hilfsbereit sind. Es folgt ein ausgiebiges Frühstück bei Sonnenschein auf dem Balkon, gefolgt von einer kleinen Siesta.

Bin vor Silla wach und gehe schon vor in die Stadt. Ich bummele durch Pisa und verweile etwas  im ältesten botanischen Garten der Welt.

Und später treffen wir uns dann am

schiefen Turm von Pisa

Wir beschließen in die Kultur einzutauchen, belesen uns ausgiebig über Turm & Co, erwerben Tickets und begeben uns auf Tour.

Ich habe diesen Turm noch nie bestiegen und als ich das Gebäude betrete, falle ich fast auf die Nase. Auch der zweite Schritt ist von Stolpern begleitet, es ist unglaublich, wie schief  das Ding ist! Der Aufstieg ist dementsprechend außergewöhnlich. Auf einer Seite geht es steil und beschwerlich hoch, bei der nächsten halben Umdrehung fällt man nahezu nach oben… Der Aufstieg lohnt sich aber auf jeden Fall! Der Ausblick ist enorm. Wir halten uns eine ganze Weile im Turm auf und wir haben Glück, der Touristenstrom ist jetzt, nach Ostern, recht spärlich.

Den Rest des Tages besichtigen wir die Kathetrale, den Camposanto und die Kuppel (wo ich eine äußerst beeindruckende Gesangseinlage durch die spezielle Akustik erleben darf!)

Mit ein bisschen Hintergrundwissen ist das Alles höchst interessant und spannend.

Als wir nach dem Abendessen in einer Spaghetteria mit einem guten Glas lokalem italienischem Roten auf unserem Balkon sitzen, haben wir 15km in den Beinen und sind echt bettreif.

Der schiefe Turm von Pisa

Ich erinnere mich sehr plastisch an meinen Aufenthalt in Pisa während meiner Interrail-Zeit und ich bin gespannt, wie ich es heutzutage erleben werde. Mein Reisefieber ist (wie gewohnt) immens und Silla braucht dieses Mal nicht lange, um den Supermarkt hinter sich zu lassen. Spätestens über Korsika ist sie im „Hier und Jetzt“. 

Der Flug ist prima, die Maschine nicht voll, ich habe Platz neben mir und kann einen Nap einlegen, während Silla interessiert aus dem Fenster schaut und unsere Flugroute verfolgt. Dementsprechend entspannt kommen wir an.

Unser Apartment ist sehr schön und perfekt eingerichtet. Jeder hat sein Zimmer, wir haben Balkon über einer ruhigen Straße mit Sicht auf einen kleinen Hundepark, gelegen in fußläufiger Entfernung zur Altstadt.

Die Vermieter haben uns ein köstliches Fläschchen Chianti als Willkommensgruß auf den Küchentisch gestellt, welches wir uns  auf unserem gemütlichen kleinen Balkon zu Gemüte führen

Das Wetter ist traumhaft und noch am Nachmittag schauen wir uns den Turm an, flanieren auf der großen Einkaufsstraße  Borgo Stretto und gehen lecker Abendessen. ( Das erste Eis haben wir uns schon auf dem Hinweg gegönnt!)

 

Wir hatten uns vorgenommen ein paar genussvolle Tage zu verbringen und das Ganze

lässt sich gut an,

muss ich sagen.