Man sagt: „Die Hafenstadt Livorno ist eine herbe toskanische Schönheit mit vielen Facetten. Zum einen eine weltbekannte Handelsstadt, zum anderen ein Ort vieler historischer Sehenswürdigkeiten. Unzählige Kanäle, die die Altstadt durchziehen, verliehen ihr auch den Beinamen „Venezia Nuovo“. Livorno ist geprägt von quirliger Atmosphäre und italienischer Lebensfreude“.
Soweit die Theorie.
Was stimmt: Livorno ist eine der größten Hafenstädte Italiens mit einem wirklichen riesigen Güter- und Fährhafen, der sich mit seinen Lagerplätzen über viele Kilometer hinzieht.
Was nicht stimmt: Quirlige Atmosphäre und italienische Lebensfreude. Beides hält sich sich sehr bedeckt.
Zugegeben, wir sind schon etwas spät dran, als wir uns zum Abendessen nach Livorno begeben, aber ganz soviel Totentanz hatten wir dann doch nicht erwartet. In dem pompös gestalteten Zentrum ist keine Menschenseele mehr auf der Straße, geschweige denn lässt sich eine einladende offene Kneipe finden. Wir schleichen uns im Halbdunkel und mit knurrendem Magen durch ein paar suspekte Viertel und selbst die durchaus malerischen Kanäle – wo man Kneipen und buntes Treiben erwarten würde – lassen eher an stille und heimliche Schmuggeleien denken. Wir treffen niemanden und entschließen uns letztlich nach Hause zu fahren und ebendort unser Abendessen (dann eben in Form von Wein und Käse) einzunehmen.